Einen Faust zu schreiben, war neben dem Buch der Unruhe das zeitlich beständigste literarische Projekt des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa. Die ersten Fragmente entstanden um das Jahr 1908, das vermutlich letzte 1933, zwei Jahre vor des Schriftstellers Tod. Um so erstaunlicher deshalb, daß [...]
mehrPhysiognomik als Wissensform und Kulturtechnik setzt meist stillschweigend eine Vormacht des Bildes über die Sprache voraus. Daher geht die Bedeutung des Textes als Analyseinstrument und eigengesetzliches Wahrnehmungsdispositiv für die physiognomische Gestaltdeutung oft vergessen. Die hier [...]
mehrJemand der einen Gedanken eines alten Schriftstellers plünderte könnte sich mit der Metempsychose entschuldigen …' (Georg Christoph Lichtenberg) Seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts werden kommunikativ-mediale Prozesse – Verstehen, Übersetzen, Nachahmen, Einfühlen, Miterleben – als Seelenwanderung [...]
mehrDie spanische Wissenskultur des 19. Jahrhunderts steht in einem eigentümlichen Spannungsverhältnis zwischen nationaler Tradition und gesamteuropäischer Moderne: Die Bestrebungen nach der Aufwertung eigener kultureller Werte werden von den Herausforderungen durch den Positivismus, den Evolutionismus, [...]
mehr»Denn wir alle begreifen jetzt, daß ein Linguist, der sich gegenüber der poetischen Funktion der Sprache verschließt, und ein Literaturwissenschaftler, der sich über linguistische Fragen und Methoden hinwegsetzt, gleicherweise krasse Anachronismen sind.« (Roman Jakobson, Linguistik und Poetik) [...]
mehrIn seinem überwiegend lateinisch verfassten Commentarium verzeichnete Raymundus Bruns (1706–1780) wesentliche Ereignisse aus seinem Glaubensdienst als katholischer Zivil- und Militärgeistlicher in Potsdam zu Zeiten des 'Soldatenkönigs' Friedrich Wilhelm I. und dessen Sohn Friedrich der Große. Die [...]
mehrDie Dichtungen des bedeutenden österreichischen Dichters Robert Musil verlangen ein »besonderes« Lesen. Die ungewöhnliche Beziehungsdichte der dargestellten Gedankengänge, Figuren und Geschehnisse, die bewußt gewählte Vielbezüglichkeit der Worte bergen je eine Fülle von Bedeutungen in sich. Sie [...]
mehrFür den österreichischen Dichter Hugo von Hofmannsthal war Rudolf Kassner (1873–1959) der »bedeutendste Kulturschriftsteller der deutschen Literatur«, für Rainer Maria Rilke »vielleicht der Wichtigste von allen Schreibenden und Aussprechenden«. Tatsächlich war Kassner, den ausgedehnte Reisen um den [...]
mehrGratulationspoesie in lateinischer Sprache war an den Universitäten der Frühen Neuzeit ein fester Bestandteil des Würdigungszeremoniells. Abschlüsse und Berufungen wurden mit Gedichten gefeiert und symbolisch überhöht. Die vorliegende Edition möchte zur Aufarbeitung dieser Gelehrtenpanegyrik [...]
mehrMit dem Konzept der universalen Schwerkraft entsteht ein kritisches Bewußtsein für die Zeichenhandlungen, die unsere Welt lesbar machen. Dabei lassen sich in der Neuzeit grundsätzlich drei Verfahren der Auslegung unterscheiden: Wird die Textur der Welt zunächst einer anagrammatischen Konjektur [...]
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